Mittwoch, 19. Juni 2013

Kurs in 29392 Wesendorf

Kurs in 29392 Wesendorf, Hof Immenknick

06. und 07. Juli mit mir

noch 2 Plätze frei

Angebot: Reiten, Doppellonge und Langzügel
Theorie: Biomechanik der Wirbelsäule

Bei Interesse bitte Mail an: ecuyer99@aol.com
Ich schicke dann die Unterlagen zu.

Trainingsbedingte Lahmheiten

Bei immer wiederkehrenden Lahmheiten sollte der Reiter hellhörig werden. Trainingsbedingte Lahmheiten entstehen z. B. bei:
  • ungenügendem Aufwärmen
  • Tempo ist nicht dem Gleichgewicht angepasst - natürliche Schiefe (!)
  • Überlastung der Muskulatur
Die unangenehmen Kräfte, die auf den Pferdekörper einwirken und zu Lahmheiten führen können sind hauptsächlich die Fliehkraft und die Scherkraft. Besonders beim Reiten auf gebogenen Linien oder Longieren kommen diese Kräfte bei einem unausbalanciertem Pferd negativ zum Tragen. Je höher dabei das Tempo bzw. die Gangart, desto schlimmer.

Fliehkraft
Sie wird auch Schwungkraft oder Zentrifugalkraft genannt. Sie beruht auf die Trägheit der Masse und ist nach aussen gerichtet. Das bedeutet, die Masse des Körpers wird nach aussen der bewegten Linie gezogen. Die Kraft wird senkrecht zur bewegten Linie gerichtet. Senkrecht ist ja inzwischen bekannt, bedeutet im rechten Winkel zu einer Linie. Für das Pferd macht sich diese Kraft hauptsächlich beim Longieren auf gebogenen Linien bemerkbar. Je höher dabei das Tempo, desto höher die Fliehkraft.

Scherkraft
Die Scherkraft ist die Verformung eines Körpers unter Einwirkung einer Kraft. Die Scherachse wird durch eine verkürzte Muskulatur fixiert. Das Pferd dreht sich mit der Hinterhand um das Stützbein der Vorhand herum. Das Bein der Vorhand wird dabei den Scherkräften ausgesetzt. Die Gelenke verdrehen sich ineinander.


Um zu verstehen, warum überlastete Muskeln zu Lahmheiten und Sehnenproblemen führen können muss man Wissen, dass ein Muskel immer mit einer Sehne an den Knochen ansetzt. Im Bereich der Gliedmaßen sind diese Endsehnen sehr lang. Die Muskeln reichen lediglich bis zum Karpalgelenk (Vorderfusswurzelgelenk) und Tarsalgelenk (Sprunggelenk). Von da an abwärts gehen die langen Sehnen an die entsprechenden Knochen. Ihr kennt die Sehnen z.B. als oberflächliche oder tiefe Beugesehnen.

Läuft das Pferd nun immer wieder mit einer verspannten Muskulatur, dann kann diese bei Unebenheiten oder anderen zusätzlichen Belastungen nicht mehr genug nachgeben. Die Belastung geht dann, vereinfacht gesagt, direkt auf die Sehne. Sehnen sind aber längst nicht so dehnbar wie Muskeln. In diesen Sehnen befinden sich wiederum viele Rezeptoren, die Reize an die Nerven melden. Kommt es zu einer immer wiederkehrenden Reizung oder Belastung, dann entzündet sich die Sehne oder die Sehnenscheide. Wird die Ursache nicht erkannt, z.B. ständiges Longieren in überhöhtem Tempo auf dem Kreis, dann bilden sich chronische Lahmheiten.

Pferde, die nicht richtig ausbalanciert sind und noch Probleme mit ihrer natürlichen Schiefe haben, sind hier besonders betroffen.

Eine genügend lange Aufwärmzeit mit vielen gebogenen Linien ist für die richtige Funktion der Gelenke besonders wichtig. Hier sollte je nach Alter, Haltungsbedingungen, Trainingszustand usw. mindestens 15 Minuten Schrittarbeit vorweg sein.

Zeigen Pferde also immer wieder aufkommende Lahmheiten, dann sollte der Reiter das Training einmal genau unter die Lupe nehmen. Bei jungen und unausbalancierten Pferden muss zu Beginn auf ein ruhiges Tempo auf großen Linien geachtet werden. Dabei sollte der gesamte Platz genutzt werden und auch an der Longe zwischen geraden und gebogenen Linien gewechselt werden. Die Balance lernt das Pferd am besten durch eine ständige Veränderung und nicht durch kilometerlanges Laufen auf dem Kreis. Der Reiter ist verpflichtet, aktiv das Ausbalancieren zu unterstützen. An der Longe kann man sehr gut die Schultern nach aussen schicken. Unter dem Sattel könnt ihr den angelegten und den seitwärts weisenden Zügel nutzen.